Berlin
Technische Universität Berlin Gesellschaft für Informatik e.V.
41. Jahrestagung, Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), Berlin
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Dutt oder Duckface? Was Frauen so machen, wenn sie ins Internet gehen

Astrid Herbold

Abstract: Neue Medien sind ideale Projektionsflächen für gesellschaftliche Utopien. Auch dem Internet eilte lange der Ruf voraus, alle möglichen Dinge zum Guten zu wenden. Etwa die mächtige Sender-Empfänger-Dichotomie zum Einsturz zu bringen, also die Leisen laut und die Unsichtbaren sichtbar. Eine Bühne für Jedermann - und welche Chance damit auch für Frauen! Unerkannt durchs Märchenland, könnte man die Visionen der bekannten Netzsoziologin Sherry Turkle ("Life on the Screen", 1995) zusammen fassen. Endlich ein Ort, an dem es niemanden kümmert, ob du Rock trägst oder Hosen, ob du CEO bist oder Kassiererin. Fünfzehn Jahre später die bittere Erkenntnis: Die vermeintliche Emanzipationsmaschine ist gar keine. In Sachen geschlechtsspezifischer Mediennutzung haben Frauen im Internet drei Rollen rückwärts gemacht. Sie verwalten die Fotoalben ihre Familien, pflegen ihre Bussi-Bekanntschaften in den Schutzräumen sozialer Netzwerke - und diskutieren, wenn überhaupt, auf Schwangerschaftsforen. Warum ist das so? Wieso fällt es vielen Frauen ungleich schwerer, dem Rat von eReputation-Consults zu folgen - und sich zwecks Karriereplanung eine möglichst eindrucksvolle Digitalfassade aufzubauen? Der interdisziplinäre Vortrag (ca. 30-45 Min.) versucht Erklärungen für die weibliche Zurückhaltung zu finden, aus medienhistorischer, kulturwissenschaftlicher, linguistischer Perspektive.